Ingrid Deinzer (*1937)

Ingrid Deinzer (*1937) wurde in Charlottenburg geboren, ihr ganzes Leben wird sich aber im Prenzlauer Berg abspielen. "Ich bin nie woanders gewesen." Ihre Kindheit verläuft parallel zum 2.Weltkrieg, der sich Berlin immer weiter nähert. Sie berichtet von den schlimmer werdenden Angriffen auf Berlin, dem Verlust ihrer Puppe und den harten Nachkriegsjahren voll Hunger und Chaos. 

Bomben & Marzipan

"Ab und zu sind die Tiefflieger gekommen. Und wenn da einer am Fenster war, dann wurde geschossen und die haben auch meistens getroffen. Also da mussten wir raus und da hat mein Opa einen Handwagen genommen, mit so einer Platte drauf. Da hat er seine drei Enkelkinder rauf gesetzt und ein bisschen Gepäck und dann sind wir durch Berlin geirrt."

Kriegsopfer

"Wir sind in die Tilsiter Straße, da war ein Puppendoktor und da haben wir die Puppe abgegeben.

Am 8.Januar sollte die fertig sein, einen Tag vor meinem Geburtstag. Und wir gehen da hin, wollen die Puppe abholen und das Haus ist runter, und meine Puppe ist,  Bombenschaden, weg.

Da habe ich keine Puppe mehr gehabt und habe nur geheult. Um die habe ich lange getrauert."

Verbrannte Erde

"Die Russen sind dann in den Bunker gekommen und haben sich Frauen gesucht. Und da haben sie meine Mutter genommen und meine Schwester und ich, wir haben an der gehangen, wir haben gebrüllt, wir haben so gebrüllt, da muss der Angst bekommen haben. Und dann hat er sie wieder los gelassen."