Horst Bosetzky (*1938) ist in Neukölln in der Ossastraße geboren und hat "heute noch das Gefühl, da kommt der Neuköllner aus dem Hinterhof. Ich bin immer noch kein richtiger Bürger geworden. Ich habe immer noch Aggressionen."

 

Wir haben uns in der Buchhandlung "Der Zauberberg" getroffen und Horst Bosetzky, auch bekannt als Schriftsteller unter dem Pseudonym -ky, berichtete von den Bombennächten in Neukölln, von Granatsplittern, rauchenden Ruinen und der bangen Sorge, ob das Haus der Oma noch steht. Noch heute, sagt er, kann er Silvester nicht besonders gut leiden.

 

Neukölln ist auch damals kein leichtes Pflaster und so lernt der junge Horst Bosetzky schon früh sich durchzusetzen, sowohl körperlich, aber auch mit Hilfe seiner Kameraden, die sich damals nach Straßenzugehörigkeit organisieren: "Ossastraße gegen Tellstraße hieß es damals." Ein wichtige Rolle spielten außerdem Baseball, Willy Brand und Ernst Reuter. "Freiheit" ist ein wiederkehrendes Thema. Sein Vater ist in Gefangenschaft, seine Mutter kommt erst spät nach Hause: "Die Straße war unser!" Diese Unabhängigkeit, "das hat mich unfähig gemacht, später Vorgesetzte zu ertragen."

 

Von hier nochmal ein herzlicher Dank an Horst Bosetzky und an die Buchhandlung "Der Zauberberg". Wer mehr von Horst Bosetzkys Kindheit und dem Neukölln der Nachkriegsjahre lesen will, dem sei sein autobiographisch geprägter Roman "Brennholz für Kartoffelschalen" nachdrücklich ans Herz gelegt.