Gerd Danigel (*1959, Mitte)

Gerd Danigel (*1959) ist in Berlin-Mitte aufgewachsen und erzählt, wie die Fotografie sein Leben verändert hat"Meine Schwester hat, als ich 13, 14 war, einen kleinen Fotoapparat geschenkt bekommen. Und bis zu diesem Fotoapparat habe ich immer nur gemalt und gezeichnet. In der Schule, in der Freizeit. Das hat mir sehr gelegen. Aber mit dem Fotoapparat hat es im wahrsten Sinne des Wortes "click" bei mir im Kopf gemacht. "Da drückst du einmal drauf und im Bruchteil einer Sekunde hast du ein Bild. Da brauchst du ja nicht mehr zu malen!" Da habe ich die Stifte weggelegt. Und seit dem habe ich nur noch fotografiert, bis heute."

Ist es denn so?

"Mein ganzes Leben bis heute war ich enorm wissbegierig. Ich wollte immer wissen: "Wieso, weshalb, warum?" Ist es denn wirklich so, wie es ist?" (...) Ich habe schon zu DDR Zeiten schnell gemerkt, dass im Staate hier etwas nicht stimmt und mit meinen Fotografien 

wollte ich meinen Mitmenschen zeigen, was mir nicht gefällt."

Flitzebogen

"Wir hatten in der Chausseestraße eine Wiese mit ein paar Bäumen drauf und da habe ich mit 12 Jahren mit einem Flitzbogen mit Pfeilen in die Luft geschossen. Ich weiß nicht, warum ich das gemacht habe? Ich wollte auf nichts drauf schießen, aber in der Luft kann ich keinen Schaden anrichten. Die flogen hoch und fallen wieder runter."

Liebe portionieren

"Meine Schwester habe ich gehasst, eindeutig. Aber dafür kann sie nichts. Ich habe sie gehasst, weil unser Vater sie über alle Maßen bevorzugt hat. Wir haben immer die Dresche gekriegt und Fräulein hat nur Zucker in den Hintern. Das ist nicht gut, das macht man nicht."