Gaby Meisenberg (*1955, Pankow)

Gaby Meisenberg (*1955) wurde in Pankow geboren und  kam, bevor die Mauer gebaut wurde in den Westen. Sie erinnert sich an die 60er Jahre im Wedding als "sehr düstere Zeit, ich habe alles so grau in grau in Erinnerung." Dort wächst sie bei einer Portiersfrau als Pflegemutter auf und lernt schon früh die Weddinger Mischung kennen. Gaby Meisenbergs Kindheit verläuft zwischen verschiedenen Welten "denn ein Teil der Familie kam aus Ost-Berlin, lebte da, war gut integriert, hatte einen Schlossereibetrieb und ein anderer Teil, die Pflegemutter, mein Vater, die ein anderes Leben führten."  

Graues Mietshaus

"Der Besitzer kam einmal im Monat zu meiner Pflegemutter und die Mieter stellten sich in eine Schlange - der Flur war ja lang genug - und dann wurde die Miete eingezahlt. Da wohnten ganz unterschiedliche Menschen. Da wohnte unter anderem eine kleine Frau, die mich sehr faszinierte..."

Familientreffen

"Oder man ging zu irgendeiner Telefonzelle, wusste eine Nummer und dann verabredete man sich für dieses Datum auf dem S-Bahnhof Wollankstr. zu der und der Zeit und dann kamen die Ost-Verwandten und wir und dann stand man da und winkte und winkte, stundenlang, Tränen flossen, aber man konnte nicht reden."

 

Unfertig

"Ich glaube, es war deshalb so bedrückend, da es sehr alte Häuser waren - die um die Jahrhundertwende gebaut wurden - und die teilweise noch in Trümmern lagen. Wenn wir spielen waren als Kinder, sind wir oft eine Straße vorgelaufen und da war eine riesen Trümmerhalde vom Krieg übrig, wo kein Stein auf dem anderen lag."


André Herzberg (*1955, Weißensee)

André Herzberg wird am 28.12.1955 in Berlin geboren. Seine Mutter ist Staatsanwältin, sein Vater Journalist, beide sind überzeugte Kommunisten und wollen helfen die DDR aufzubauen. André berichtet einerseits von unbeschwerten Tagen in der Badeanstalt am Weißensee, aber auch vom traumatischen Erleben der eigenen Familiengeschichte und von Verfolgungsängsten.  André Herzberg erzählt wie er die Rock-Musik für sich entdeckt, wie seine länger werdenden Haare zunehmend den Missmut seiner Umgebung erregen und von seinem folgenreichen Entschluss schließlich selbst "Rock-Musiker" zu werden.

Verfolgungsängste

"Meine Mutter ist als Jugendliche aus Deutschland geflüchtet und hat ihre Mutter zurückgelassen. Meine Großmutter ist dann umgebracht worden. Meine Mutter hat dieses Trauma ver-folgt  bis an ihr Lebensende. Und was sie davon erzählt hat, hat sich auch auf mich übertragen, das waren Verfolgungs-träume, die mich sehr gequält haben als Kind."

Haare

"Als Berliner konnte ich den Sender AFN hören, American Forces Network.

Das war absolut, wie soll ich sagen, herrlich, sich diesen Sender anzumachen. Da gab es die amerikanische Hitparade, Lieder und die Stimmen von diesen Discjockeys, die absolut cool waren, diese Welt war wunderbar, die klang verführerisch." 

Zombieland

"Ich habe das nicht wahr haben wollen. Erst mit dem Tag der Maueröffnung wurde mir klar: die DDR wird's nicht mehr geben. Und instinktiv wusste ich auch,  ein Stück meiner Biografie werde ich verlieren. Denn das war ja mein Leben. Und dieses Leben werde ich jetzt verlieren und das wird ein ganz neues Leben."