Giang (*2001, Friedrichshain / Lichtenberg)

Giang (*2001) wächst in Lichtenberg als Sohn vietnamesischer Eltern auf, die als Gastarbeiter Ende der 80er in die DDR kamen und sich nach dem Mauerfall im Blumenhandel selbstständig machten. Er berichtet von seinem Leben "zwischen zwei Kulturen", der wichtigen Rolle seines Bruders, von vietnamesischer Strenge und deutschen Vorurteilen, Zukunftsträumen, buddhistischen Glaubensvorstellungen und seiner großen Liebe für Berlin, als Ort der Freiheit.

Gastarbeiter

"Meine Mutter kam '87 und mein Vater ein Jahr später. Mein Vater hat beim EAW gearbeitet und musste dort Radios montieren und meine Mutter hat zuerst als Schneiderin gearbeitet. Gastarbeiter durften eigentlich keine Kinder bekommen und da meine Mutter dann schwanger wurde, wurde es erst etwas kritisch, aber dann kam die Wende. Wäre die nicht gekommen, hätte mein Bruder nach Vietnam geschickt werden müssen. Aber mit der Wende durfte er dann bleiben."

Anything but German

"Als wir noch nicht 18 waren, da war noch dieser Nervenkitzel da, da sind wir über Zäune, Mauern geklettert, um in irgendwelche Clubs zu kommen. Aber seit die Schule vorbei ist, ist das Feiern anders geworden. Man merkt, dass sich die Wege von allen so langsam aufsplitten. Und nicht jeder hat jetzt immer Zeit sich zu treffen. Jeder Tag ist jetzt der gleiche. Früher in der Schule war es so, "Oh, es ist Wochenende, jetzt haben wir Freiheit von allem, jetzt können wir machen was wir wollen!" Und jetzt ist jeder Tag ein Freitag." 

Spiritueller Vibe

"Ein Großteil ist buddhistisch in Vietnam, aber ich bin nicht wirklich buddhistisch aufgewachsen. Aber es gibt so ein paar Traditionen, die man so macht als Vietnamese. Sei es, dass am Totentag deiner Großeltern, da verbrennst du Geld aus Papier, Kleidung aus Papier oder du betest, aber du betest nicht an irgendeinen Gott, sondern du betest an deine Vorfahren. Das ist nicht wirklich religiös. Aber das mag ich, ich mag diesen spirituellen Vibe."