Lilli-Marie (*1990) wächst im Kreuzberger Gräfekiez auf. Das bedeutet auf der einen Seite Waldorfschule und "altkreuzberger Hippieflair", aber auch "Handy abziehen" und "Ghetto-Mentalität, die wir mit aufgenommen haben." Die Auseinandersetzung mit diesem Gegensatz bleibt für Lilli-Marie (auch beruflich) weiter bestimmend, ebenso wie ihr Kampf gegen die Depression, den sie über viele Jahre (erfolgreich) führt. "Ich bin jetzt mit 29 Jahren das erste Mal an einem Punkt, wo ich mich davon völlig frei fühle. Das ist wie der Anfang von etwas!"
"Das ist auch heute noch in mir drin. Wir haben auch eine ganze Menge Gewalt erlebt. Das war so diese Zeit, wo das anfing mit Handy abziehen. Wenn man alleine war, wurde einem das Taschengeld abgenommen, später auch Handys. Es gab am Landwehrkanal oder im Victoria-Park, gab es immer wieder Szenen, die ganz schön abgingen. Früher oder später haben alle mal etwas abgekriegt."
"1.Mai in Kreuzberg, das war immer eine große Sache! Da gab es noch nichts mit "Myfest". Da ging es tatsächlich um Demos und Krawall und Remmidemmi. Ich habe da auch tatsächlich mal was abbekommen, Tränengas und so. (...) Es war eine Zeit, in der viel passiert ist. Diese "Post-Wende-Phase" war vorbei, aber die "Berlin ist Cool und Hip-Phase" hatte auch noch nicht angefangen."
"Es gab immer die berühmte Schlacht um die Oberbaumbrücke, die einmal im Jahr statt fand, wo die Leute aus Friedrichshain und die Leute aus Kreuzberg sich darum gestritten haben, wem gehört die Oberbaumbrücke. Das ging mit so faulem Obst, man beschmiss sich gegenseitig und Friedrichshain hat immer gewonnen, das war total deprimierend."
Andreas Schrobitz (*1990) ist - wie er selbst sagt - eine "Steglitzer Pflanze". Er ist in eine große Familie hineingeboren und da "können mal auch die Funken sprühen, aber man rauft sich auch wieder zusammen." Seine Kindheit ist geprägt von vielen Ärztebesuchen, die Diagnose "ADHS" wird denn auch prägend für seine Kindheit. Er beschreibt, wie aus seiner Leidenschaft für die Schauspielerei und der Auseinandersetzung mit seiner Biografie der Berufswunsch "Erzieher" entsteht.
"Meine Kindheit so an sich war geprägt von vielen Ärztebesuchen. Es war keine einfache Kindheit, weil ich habe ADHS. (...) Hyperaktiv war ich sehr stark. Und sehr ablenkbar, also ich konnte mich schwer fokussieren auf eine Sache und wenn nur ein Vogel gezwitschert hat draußen am Fenster."
"Ja, die Frau die hatte irgend etwas an sich. So eine Schauspielerin gibt es kein zweites mal. Und ich finde es bewundernswert aus welchen familiären Verhältnissen sie gekommen ist. Ich sage auch gerne, das ist eine Seelenverwandte für mich. Ich weiß nicht warum, aber ich habe ganz viele Punkte, wo ich Parallelen für mich entdeckt habe."
"Ich hatte ein sehr enges Verhältnis zu meiner Mutter.
Es war teilweise ein bisschen zu eng. Ich habe sehr viele Entscheidungen an sie abgegeben und sie sollte für mich entscheiden. Es war dann so ein Prozess, wo ich dann auch gesagt habe, ich bin jetzt für mich und ich bin dann auch mit 18 ausgezogen."