Karin Frucht (*1957)

Die Kindheit von Karin Frucht (*1957) verlief in unbeschwerter Idylle (in Berlin-Grünau), bis zum 17. Mai 1967 - dem Tag der Verhaftung ihres Vaters. Adolf-Henning Frucht wurde von der DDR wegen Spionage verhaftet und unter Ausschuss der Öffentlichkeit vor Gericht gestellt. "Am nächsten Tag kam unsere Mutter zurück und setzte sich mit uns an den Tisch und sagte: "Ja, der Papi wird jetzt erstmal nicht wieder kommen."  


Erster Einschnitt

"Mein Bruder Uli hat sogar noch Abitur in Ost-Berlin gemacht.  Der ist, als die Mauer gebaut wurde, der ist im Sommer '61 in England gewesen.  Und dadurch, dass er in England war, ist er nicht mehr zurückgekommen und dann war er weg."

Staatsfeind

"Eines morgens hörten wir im Radio - wir hörten ja immer RIAS: "Ost-Berliner Professor soll erschossen werden." Und ich dachte, ich hör' nicht richtig! Und meine Mutter wußte durch seinen Anwalt, sein Prozess läuft jetzt gerade."

 

 

Ost oder West?

"Ach so, wie ich mich entschieden habe? - das steht ja noch aus. Also ich wollte bleiben in der DDR. Das war schwer, das war echt schwer. Und dann wurden verschiedene Leute auf mich angesetzt, die mich überzeugen sollten."