Heinz-Jürgen Stebel (*1954) ist im heute verschwundenen Kiez rund um den Alexanderplatz aufgewachsen. "Da gab es einen Fischgroßhandel, dadurch hat die ganze Gegend dort immer nach Fisch gerochen. Dadurch haben sich da damals sehr viel Katzen herumgetrieben. Ratten glaube ich auch, aber Katzen hat man mehr so in Erinnerung."
"Ob ich ein Ami-Auto aufgemacht habe oder ein Russen-Auto, das war ein ganz anderer Geruch. Durch ihre Papirossa haben die Russen-Autos ganz anders gerochen. Aber die waren zu uns Kindern sehr nett."
"Da keiner Ostgeld kannte, fragte die Lady: "Oh it's new German money?" Und einer sagte von uns:
"Ja, ja, äh, yes, yes."
Und da tauschte sie dann zum Westkurs das Ostgeld in Pfund."
"Man hatte sich auf den ersten Blick so ein bisschen verliebt, aber jeder hatte dann so seine Aufgaben und dann haben wir gesagt: wir treffen uns um 16:00 am Alex an der Weltzeituhr! Auf jeden Fall!"
Peter "Lucki" Lucas (1954) hat, wie er sagt, in drei Städten gelebt: "Berlin vor, während und nach der Mauer." Er berichtet von seiner sehr behüteten Kindheit in Konradshöhe, dem Drachensteigen und Fussballspielen und seinem Ausbrechen aus der behüteten familiären Enge bei seiner ersten großen Reise als Tramper. Später hat er Berlin als Taxi- und Busfahrer kennengelernt (und vor allem auch den Fall der Mauer erlebt), er berichtet auch von dem mulmigen Gefühl in der Geister-U-Bahn, wenn es von West nach Ost ging.
"Ich habe dann versucht Zeitung zu lesen oder ein Buch, aber habe den Satz dann zwei oder dreimal gelesen, weil ich so angespannt war. Der Zug hat eine komische Geschwindig-keit gehabt, der ist nicht Vollgas gefahren, aber auch nicht angehalten. Der durfte nicht anhalten. Ich habe noch die Lautsprecheransage im Ohr: "U-Bahnhof Reinickendorfer Straße, letzter Bahnhof in Berlin West."
"Meine Mutter hatte für die 4 Wochen, die ich in England bleiben wollte, einen Koffer und eine adidas-Reisetasche gepackt. Ich hatte zwei Schlafanzüge da drin und sechs Hosen und "Rei in der Tube" und noch Schuhputzzeug. Alles so Zeug, dass ich heute nie mitnehmen würde. Das habe ich aber erst gemerkt, als ich in Aachen stand und Blasen an den Händen hatte vom Koffer tragen."
"Nach dem 4. Kind hat meine Mutter gesagt, "egal was der Papst sagt", sie will jetzt verhüten. Und dann hat sie die Pille genommen. Und dann hat ihr der Arzt gesagt, "sie sind jetzt in der Menopause." Da hat sie die Pille abgesetzt und dann ist doch noch ein Kind gekommen."